Die Sportler starten hierbei jeweils nicht für ihre Vereine, sondern für die jeweilige Hochschule. Laut dem Sprecher des Allgemeinen Deutschen Hochschulverbandes, waren dieses Mal über 200 Athleten aus mehr als 52 deutschen Hochschulen vertreten.
Aus der Kirchheimer Karate-Abteilung gingen die zwei Studentinnen Linda und Ann-Kathrin Kerner in der Disziplin Kumite (Freikampf) an den Start.
In der Gewichtsklasse -55 Kg vertrat Ann-Kathrin Kerner die Fachhochschule Ludwigsburg. Bereits im ersten Kampf gegen die saarländische Kaderathletin Christina Hoffmann, die auch schon auf internationaler Ebene erfolgreich war, verlief für Ann-Kathrin alles nach Plan. Durch strategisch perfekt ausgewählte Techniken, sorgte die Owenerin für eine kleine Sensation auf der Matte und gewann mit 8:2 Punkten. So konterte sie ihre angreifende Gegnerin mit einer gezielten Fußtechnik („Ura-Mawashi-Geri) zum Kopf im richtigen Moment ab. Derartige Kicks werden im Kumite mit gleich drei Punkten bewertet. Von dieser blitzschnellen Aktion sichtlich überrascht, versuchte die Saarländerin ihren Punkterückstand mit Fausttechniken aufzuholen. Davon zeigte sich Ann-Kathrin wenig beeindruckt und punktete erneut mit einer Fußtechnik. Im weiteren Verlauf des Kampfes schaffte sie es immer wieder, die Angriffe ihrer Gegnerin abzuwehren und sie mit Fausttechniken abzukontern. In der gesamten Kampfzeit von zwei Minuten kassierte sie nur zwei Gegentreffer.
Auch im zweiten Kampf ließ sich die 22-Jährige nicht von der als „Sportlerin des Jahres 2010“ der Stadt Speyer (Rheinland-Pfalz) gekürten Stella Holzcer stoppen und siegte nicht zuletzt aufgrund ihres taktischen Könnens mit 2:1 Punkten. Hier konnte sie zwar nicht ihre Spezial-Technik „Ura-Mawashi-Geri“ zum Einsatz bringen, punktete jedoch mit blitzschnellen Angriffen zum Körper ihrer Gegnerin. Somit erreichte sie das Finale um den Titel der Deutschen Hochschulmeisterin 2011, indem sie sich leider gegen die frühere World Cup-Siegerin Sarah Kudell aus Sachsen geschlagen geben musste.
Somit konnte Ann-Kathrin sich über den Vizetitel freuen.
Nach den spannenden Kämpfen ihrer kleinen Schwester, musste sich Linda in der Gewichtsklasse bis 68 Kg behaupten. Hierbei ging sie für die Universität Tübingen an den Start.
Zu Beginn der ersten Runde zeigte sich Linda noch etwas zurückhaltend gegen Jessica Tautkus von der TU Chemnitz und geriet bis zur 28. Sekunde mit 4 Punkten in den Rückstand. Diesen konnte ihre Gegnerin aber nicht länger aufrechterhalten, sodass Linda ihren nächsten Angriff mit einer präzisen Fußtechnik zum Kopf abkonterte und somit auf Aufholjagd ging. Durch ihren eisernen Kampfwillen gelang ihr danach der Ausgleich und konnte dann schließlich durch mehrere Konteraktionen zum Körper ihrer Kontrahentin in Führung gehen. Diese ließ sie sich nicht mehr nehmen und konnte so am Ende der Kampfzeit einen deutlichen Sieg mit einem 9:4 auf ihrem Punktekonto verbuchen.
In ihrer nächsten Begegnung traf sie auf Ines Brutscher der Universität Würzburg, der Linda denkbar knapp mit 2:3 Punkten unterlag.
Diese kleine Niederlage bestärkte allerdings ihren Siegeswillen nur noch mehr, sodass sie in ihrem dritten und letzten Kampf ihre Favoriten-Technik „überlaufener Gyaku-Zuki-jodan“ (Angriff mit einer Fausttechnik) verstärkt zum Einsatz brachte. Durch die Schnelligkeit der Angriffe zum Kopf, schien ihre Kontrahentin zunehmend verunsichert und blieb so mit 3:1 Punkten im Rückstand, womit Linda auch diesen Kampf für sich entscheiden konnte.
Linda, die auch in der Allkategorie (alle Gewichtsklassen) gemeldet war, konnte ihre Erfolgsszene hier im ersten Kampf fortsetzen und gewann vor Ablauf der regulären Kampfzeit mit einem sensationellen 9:1. Durch konsequentes Abkontern mit Faust- sowie auch Fußtechniken, ließ sie ihrer Gegnerin keine Chance.
Hiervon hoch motiviert, machte es die Owenerin In ihrer nächsten Begegnung gegen die amtierende Deutsche Vizemeisterin, Katharina Beitler, vom hessischen Karate-Verband, noch einmal spannend. Durch ihr geschultes Auge gelang es Linda, zum richtigen Zeitpunkt mit ihrer gefürchteten Angriffstechnik „überlaufener-Gyaku-Zuki-jodan“ zweimal zu punkten. Ihre Kontrahentin blieb ihr allerdings dicht auf den Fersen, sodass nach Ablauf der Kampfzeit ein Gleichstand (2:2) auf dem Punktezähler angezeigt wurde. In der darauf folgenden Verlängerung unterlag Linda allerdings der erfahrenen Kämpferin, die bereits mehrere internationale Erfolge vorzuweisen hat.
Auch in der anschließenden Trostrunde musste sich Linda denkbar knapp mit 3:2 gegen die Finalgegnerin ihrer Schwester geschlagen geben.
Somit konnte auch sie bei der Siegerehrung am Abend den Titel der Deutschen Vize-Hochschulmeisterin 2011 in ihrer Gewichtsklasse entgegennehmen.
Durch ihre Silbermedallien bescherten die beiden Schwestern aber nicht nur sich, ihren jeweiligen Hochschulen sowie der VfL-Abteilung Karate viel Freude, sondern qualifizierten sich damit gleichzeitig für die Europäischen Hochschulmeisterschaften am 22.07.-25.07.2011 in Sarajevo/Bosnien Herzegowina.
Karate-Schwestern qualifizieren sich für Hochschul-EM
- Geschrieben von Aline Müske
VfL Kirchheim / Teck e.V.
Abt. Karate
73230 Kirchheim unter Teck
Deutschland