„Karate-Do beginnt dort, wo die Technik aufhört.“
(Gichin Funakoshi)
Im Karate wird der persönliche „Reifegrad“ eines Karatekas durch unterschiedliche Gürtelfarben verdeutlicht. Je mehr ein Karateka im regelmäßigen Training gelernt, geübt und verinnerlicht hat, desto höher steigt er im Gürtelrangsystem. In diesem werden alle Farbgurtstufen als „Kyu-Grade“ bezeichnet. Bei Schwarzgurten spricht man von „Dan-Graden“.
Um den nächsthöheren Gürtelgrad zu erreichen, müssen spezielle Prüfungen abgelegt werden. Hierbei müssen die Karatekas ihr Können anhand eines Prüfungsprogramms unter Beweis stellen. Dieses setzt sich aus unterschiedlichen Bereichen (z. B. Grundschule, Kata, Bunkai) zusammen.
Ein höherer Gürtelgrad geht nicht nur mit mehr Können in der technischen Ausführung einher. Der Karateka soll sich auch in seiner Persönlichkeit stetig weiterentwickeln. Respekt, Verantwortungsbewusstsein und Empathie gegenüber anderen sind nur wenige Beispiele dieses Reifeprozesses.
Folgende Gürtelgrade werden unterschieden:
Grundstufe
9. Kyu (weißer Gürtel)
8. Kyu (gelber Gürtel)
7. Kyu (oranger Gürtel)
Mittelstufe
6. Kyu (grüner Gürtel)
5. Kyu (erster blauer Gürtel)
4. Kyu (zweiter blauer Gürtel)
Oberstufe
3. Kyu (erster brauner Gürtel)
2. Kyu (zweiter brauner Gürtel)
1. Kyu (dritter brauner Gürtel)
1. bis 10. Dan (Schwarzgurt: Auch wenn die Gürtelfarbe dieselbe bleibt, muss zum Erwerb des nächsthöheren Dan-Grades eine Prüfung abgelegt werden).
Viele Menschen glauben, dass ein Karateka mit Schwarzgurt die Kampfkunst beherrscht. Tatsächlich symbolisiert das Erreichen des 1. Dan-Grades nur, dass der Karateka das technische Spektrum beherrscht und nun bereit ist, sich mit dem Geist des Karates zu befassen. D.h., das Lernen soll von nun an auf einer höheren Ebene stattfinden, die es ermöglicht, Karate ganzheitlich zu erfassen und auch im eigenen Leben außerhalb der Trainingshallen stetig zu integrieren.
Der Begründer des modernen Karate-Do sagte hierzu einmal:
”So wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiterträgt, soll der Karateschüler sein inneres leer machen von Selbstsucht und Boshaftigkeit, um in allem, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln.”